Marre Moerel gestaltete ein Geschirr, das komplett aus Abgüssen von Tierteilen und -organen besteht. Z. B. Kuhherzen, Schafshirn, Eingeweide, Bullenhoden, etc.
Der Begriff „Leberterrine“ erhält so eine ganz neue Bedeutung …
Meiner Meinung nach ist das ein extrem konsequentes Projekt. Warum nicht ein Steak von einem Leberteller essen? Warum nicht in einer Darmkaraffe oder Magenschale servieren, warum das Essen nicht mit einem Drüsen-Salzstreuer würzen? Ich sehe hier im Übrigen auch eine interessante Parallele zu dem „Pagen“ Projekt und den „Jejunum teapots“ von Maria Volokhova.
Moerel gibt den Tieren einerseits Unsterblichkeit und sie konfrontiert uns Fleischfresser auf klare und unerbittliche Art mit unserem Tun, bzw. nicht Tun. Denn wer von uns wäre bereit ein Tier zu töten um es zu essen, wieviele essen gerne mal eine Hühnerbrust, finden einen kompletten Fisch oder ein Spanferkel aber „iiih“.
Andererseits erinnert sie uns an ganz ursprüngliche Verwendungsformen. Z. B. die Bota oder den Weinschlauch.
Auch andere Teile des Tieres finden selbstverständliche Verwendung in Alltagsgegenständen, Leder, Elfenbein (ok, das ist politisch nicht mehr korrekt), Fell, Pelz, Wolle, Horn, etc. Dass eine Wurst(masse) im Darm verpackt wird ist, uns und auch nicht immer wirklich bewusst.
Die Lampen aus zum Teil zusammengesetzten Paarhuferfüßen, die wie invertierte Schinken von der Decke hängen, sind ein amüsantes Add-on.
Gesehen auf dem dmy11