Seit bestimmt 15 Jahren will ich diese Reise machen, aber irgendwas fehlte immer: Auto, Geld, Zeit. Dann passte plötzlich alles, ich plante, arrangierte – und dann kam mir kurz vor knapp doch wieder das Leben dazwischen. Ich ziehe es trotzdem durch, auch wenn ich es verkürzen musste und inhaltlich völlig unvorbereitet bin: keine Termine bei Archiven, oder sonst wo. Ich stolpere einfach so von Ort zu Ort – in Sachsen.
Heute war ich in Lichtenberg im Erzgebirge. Mindestens drei Generationen meiner Vorfahren haben dort gelebt. Ich war als erstes bei der Dorfkirche, die blöderweise geschlossen war, habe auf dem Friedhof nach Namen gesucht, die ich unter meinen Vorfahren habe (und nichts gefunden, weil das alles zu lange zurückliegt). Habe vergeblich versucht das Pfarramt telefonisch zu erreichen. Dann bin ich einfach mal ins Rathaus spaziert, wurde von Kollegin zu Kollegin zu Kollegin verwiesen und saß dann bei einer sehr sympathischen Mitarbeiterin in einer kleinen Amtsstube und habe die Chronik des Nachbardorfs, die zur 800-Jahr-Feier herausgegeben wurde, quergelesen. Wir haben nett geplaudert, ich habe die Chronik des Hauptorts gekauft und zog wieder von dannen.