Familienforschung: Ein neuer Familienzweig – hello USA

Neulich ist mir in Sachen Familienforschung zum ersten Mal passiert, dass ich mit jemanden Kontakt aufgenommen habe, der zu einem neu entdeckten Familienzweig gehört (wie sich herausstellte, ist er “nur” angeheiratet, aber derjenige, der für die Familie die Forschung macht), woraus sich eine interessierte und nette Kommunikation ergab.

Ich hatte schon ein-, zweimal Kontakt zu Menschen aufgenommen, wo es gemeinsame Vorfahren gibt, die waren aber nicht an einem Austausch interessiert. 🤷‍♀️

Es geht um meinen Ururgroßvater. Die groben Eckdaten der Urgroßeltern hatte ich schon länger und sogar ein Foto von den beiden (siehe Beitragsbild). Weil ich die Geburtsurkunde meiner Urgroßmutter hatte, kannte ich auch die Namen ihrer Eltern. Dann fiel mir vor kurzem auf, dass ich die noch nicht bei Familysearch eingetragen hatte. Ich gab also den Namen des Ururgroßvaters ein und bekam eine Meldung, dass es eine Person dieses Namens schon gab und dann war ich ganz verdutzt, als ich auf einen Carl Kerper stieß, der einen umfangreichen Stammbaum mit Kinder, Enkeln und Urenkeln hatte. Aber die Namen sagten mir alle nichts und es ging dann gleich bei einem Sohn in die USA. Häh?

Aber Beruf und Wohnort stimmten überein. Der o. g. Mensch und Familienforscher – ich nenne ihn mal JP – macht das alles sehr genau und ordentlich und hatte jede Menge Fotos und Quellen hinterlegt.

Ururgroßvater Carl Kerper

Ich begann also ganz hektisch nach der Heiratsurkunde ’meiner’ Ururgroßeltern zu recherchieren und fand die dann auch relativ schnell und siehe da, bei beiden Hochzeiten hatte Carl Kerper die gleichen Eltern, also muss es sich um ein und dieselbe Person handeln. Ich überprüfte alles noch dreimal und habe dann JP eine Mail geschrieben, dass wir einen gemeinsamen Vorfahren haben und dass dieser vor seiner Ehe mit ‘seiner’ Vorfahrin schonmal verheiratet war und mindestens ein Kind hatte.

JP antwortete mir relativ schnell und war völlig aus dem Häuschen, denn die Familie wusste von dieser ersten Ehe nichts und er stellte mir viele Fragen.

Ich war dadurch auch wieder angefeuert, weiter zu forschen, denn ich hatte schon mal den Gedanken, dass nur eine Tochter zu dieser Zeit eher ungewöhnlich war. Ich habe dann noch zwei weitere Kinder gefunden und sogar noch ein Kind mit der zweiten Frau, das leider sehr jung verstarb, aber auch nicht im Stammbaum von JP auftauchte. Die Recherchen ergaben, dass Carls erste Frau mit nur 39 Jahren gestorben ist und Carl – mit drei minderjährigen Kindern – zwei Jahre später wieder geheiratet hat.

Carls dritter Sohn aus zweiter Ehe ist 1927 in die USA ausgewandert und hat dort eine Familie gegründet. Ich habe dann auch ein paar mal mit JP telefoniert. Seine in den USA geborene Frau ist die Urenkelin von Carl, also eine Generation “vor” mir. Sie ging als junge Frau nach Deutschland (Auslandsjahr, Au-Pair, o. ä.) und lernte dann JP kennen. Sie heirateten und lebten jahrzehntelang hier umme Ecke, in der Nähe von Köln. Nach der Verrentung sind sie dann wieder in die USA übergesiedelt, kommen aber regelmäßig nach Deutschland, um die hiesigen Kontakte zu pflegen. Witzigerweise waren sie just auch hier, als ich meine Email schrieb.

Manchmal denkt man sich ja so als Gag bei der Familienforschung, ob man nicht doch noch eine reiche Erbtante in Amerika entdeckt. Über finanzielle Verhältnisse weiß ich natürlich nichts und die Sippe dort ist groß, da wartet niemand auf eine Erbin aus Köln, aber ich finde es höchst aufregend, zu wissen, dass ich – wenn auch weit entfernte – Verwandtschaft in Wisconsin habe. 🙂

Ururgroßvater Carl hat übrigens sein ganzes Leben als Schuhmacher in Elberfeld (heute Wuppertal) verbracht und ist dort 1932 mit 81 Jahren gestorben.

 

2 Kommentare

  1. Spannend! Ich gucke voller Begeisterung auf deine Familienforschungsergebnisse. Das ist wahrscheinlich spannend, wenn man da mal tiefer eintaucht. Und hey, Amerika!!! Bin gespannt, was du noch so rausfindest.

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