Jetzt wie immer, der Jahresrückblick mit maximal zwei Fotos pro Monat, inspiriert von
Januar
Ich hatte schon ganz vergessen, dass es im Januar in Köln mal geschneit hat. Hier das altehrwürdige Café Reichard am Dom.
Als ich Anfang der 2000er Jahre mit meiner Familienforschung begann, war im Internet noch nicht viel zu finden, aber von Jahr zu Jahr kommen immer mehr Möglichkeiten und Quellen dazu.
Zum Beispiel gibt es bei Matricula Online ziemlich viele digitalisierte Kirchenbücher des Erzbistum Münster und die stehen frei zur Verfügung. Vor noch gar nicht allzu langer Zeit habe ich entdeckt, dass es einen Familienzweig gibt, der zwei Generationen lang in Münster lebte. Was habe ich da für Entdeckungen gemacht! Auch das Stadtarchiv Münster ist ziemlich weit vorne mit der Digitalisierung. Hier wurde ich sehr fündig bei den Einwohnerregistern und Adressbüchern, die auch immer eine interessante Quelle sind. Das ist, wie einen Schatz zu heben.
Spa, die Stadt, die weltweit allen Heilbädern und Wellnessanwendungen ihren Namen gegeben hat. Ich war morgens in der Touristeninformation mit Carola Reichert zu einer Stadtführung verabredet. Wir hatten ein bisschen Wetterpech, es regnet die ganze Zeit.
Die vielen verschiedenen Quellen in und um Spa herum heißen Pouhon, das geht auf ein wallonisches Wort zurück. Sie sind zum Teil nach berühmten Persönlichkeiten benannt, die sie besucht haben. So ist gleich im Gebäude des Touristenbüros – eine Trinkhalle von 1880 – die Pouhon Pierre-le-Grand, benannt nach Zar Peter dem Großen.
Die Heilquellen kannten vermutlich schon die Römer im 1. Jahrhundert.
Berühmt wurden sie durch eine Kur, die Peter der Große 1717 hier machte und die ihm tatsächlich sehr geholfen hat. Das verbreitete sich dann bald in europäischen Adelshäusern und im 18. und 19. Jahrhundert traf sich dort das Who is Who an gekrönten Häuptern und andere illustre Persönlichkeiten.
Die dritte und vermutlich letzte KultourWallonie der Herbergssmütter in bezahlter Kooperation mit VisitWallonia führte mich nach Verviers, Spa, Jalhay, mit kurzen Abstechern nach Stavelot und der Gileppe-Talsperre. Am dritten Tag kamen wir alle mit Barbara Buchholz, Co-Büroleiterin von VisitWallonia in Köln und u. a. verantwortlich für Blog-Relations, in Lüttich zusammen.
Mein Bericht erfolgt in drei zwei Teilen. Den dritten Teil habe ich zusammen mit Wibke bei den Herbergsmüttern geschrieben.
Es geht los mit
Als ich in Verviers ankam und in der Straße mit dem Musée des Beaux-Arts et de la Céramique landete, dachte ich, hach, wie idyllisch. Später musste ich das etwas revidieren.
Nachdem ich in der Stadt einen Parkplatz gefunden hatte, führe mich Google Maps einen Trampelpfad entlang der Vesdre zum Museum. Ich war zwischendurch nicht sicher, ob das richtig war, aber ich kam dann doch sicher an, ohne in den Fluss abgerutscht zu sein, oder mir den Fuß umgeknickt zu haben.
Donnerstags ist das Museum eigentlich geschlossen, aber mir wurde großartigerweise dank VisitWallonia eine Privatführung mit der Museumsdirektorin Caroline Henry orgaanisiert. Da sie nur französisch spricht, hatte sie zur Übersetzung Mey Schmitz vom Tourismusbüro Pays de Vesdre dazugeholt und das funktionierte dann sehr fabelhaft.
Rund um den Hauptakt, der Presse-Preview rund um das CAP und die Rodin Ausstellung, haben wir noch einiges vom Mons gesehen und vor allem immer lecker gegessen.
Wir kamen vormittags in Mons an und nach der Gepäckabgabe im Hotel ging es erst mal zu einem Mittagessen im Boule de bleu. Geführt von einer herzlichen und charmanten Wirtin, gibt es hier ausschließlich Salate, aber was für welche! Köstliche Sattmacher.
Danach folgte eine Stadtführung mit der grandiosen Catherine Stilmant. Diese Frau hat unglaubliches Entertainment-Talent. Ich glaube, ich habe noch nie so viel bei einer Stadtführung gelacht. Stadtführungen seien ihr Hobby, im Hauptberuf arbeitet sie im Bereich kulturelle Bildung für Kinder und Jugendliche bei der Fédération Wallonie-Bruxelles. Im Schnelldurchlauf haben wir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Mons gesehen: Das Rathaus (den Affen immer mit der linken Hand streicheln., das bringt Glück) und den großen Markt, die Kirche St. Elisabeth, das Mundaneum, die Maison Losseau (die hatte ich im letzten Jahr ausführlich besichtigt), das Musée du Doudou und den Belfried. Durch das Tor des Rathaus und dann durch einen blumengeschmückten Gang kommt man in den Garten des Bürgermeisters. Dort standen bei unserem Besuch die Bürger von Calais – nicht die aus Calais, sondern eine Leihgabe der Domaine de Mariemont, unweit von Mons – im Rahmen der Ausstellung „Rodin – Eine moderne Renaissance“.
Inzwischen zum dritten Mal – also nun Tradition – der Jahresrückblick mit maximal zwei Fotos pro Monat nach
Kurz und knapp: Es war ein beschissenes Jahr, hatte aber auch seine Momente.
Nachdem das Jahr mit einer tollen Silvesterfeier so vielversprechend begann, hat mich Ende des Monats COVID umgehauen. und das war dann auch so eine Progose für den Rest des Jahres. Ich habe Corona-Tagebuch geführt.
Vorher hatte ich mich wieder mit meinem kleinen Rechercheprojekt zu der Villa in Nippes beschäftig, mich mit Freundinnen getroffen und ein paar Videos für den Job gedreht.
Als nächstes besuchte ich das Trapholt Museum in Kolding und somit war ich immerhin auch mal kurz in Jütland, das ich eigentlich auch bereisen wollte, um auch ganz hoch in den Norden zu fahren.
Das Trapholt ist ein Museum für moderne Kunst und Design und wurde 1988 eröffnet. Es liegt auch fast am Meer, bzw. am Kolding Fjord. Gesehen habe ich eine Ausstellung der Künstlerin Malene Landgreen, die manche Räume komplett gestaltet hat, sprich die Böden und die Wände mit in das Ausstellungskonzept eingebunden hat. Immersive Malerei, so wie man es von Katharina Grosse kennt – nur anders. Toll.
Auf dem Weg von Falster nach Kopehagen machte ich Halt beim Holmegaard Glaswerk. Eine traditionelle Glasbläserei, die inzwischen neben einem großen Shop, einer Show-Glasbläserei auch ein Museum für Glas und Keramik ist. 1825 gründete Henriette Danneskiold-Samsøe das Werk und baut drumherum eine Siedlung für die Arbeiter und Schulen für deren Kinder. Das Werk wurde in einem Torfmoor angesiedelt, um genügend Brennstoff für die Öfen zu haben. Fast zehn Jahre lang wurden hier nur grüne Gebrauchsflaschen produziert, ehe man auch Haushaltsgläser und später Kunst- und Industriegläser herzustellen. 1906 entwirft die Designerin und Keramikerin Svend Hammershøi das erste Design für Holmegaard und ab da werden Designer*innen und Künstler*innen beauftragt für das Werk zu entwerfen. Die fantastischen Sammlungspräsentation von rund 40.000 Teilen zeigt alle Stücke, die hier jemals entworfen und produziert wurden.
Dieses Jahr war nicht besonders gut zu mir. Irgendwann hatte ich mir überlegt, mir mal für vier Wochen eine Auszeit zu nehmen. Zu Beginn hatte ich überhaupt keine Idee, wohin ich wollte, irgendwann kam mir dann in den Sinn, ich fahre Richtung Norden, vielleicht Niedersachsen oder Schleswig-Holstein, dann saß ich vor der Karte und dachte, ach guck, Dänemark, ich wollte immer schon mal nach Falster und dann dachte ich, wenn ich schon mal da bin, kann ich auch nach Kopenhagen und wenn ich schon mal da bin kann ich auch dorthin … Ursprünglich hatte ich das für September geplant, aus Gründen ist es dann Oktober geworden und wegen Wetter bin ich nach drei Wochen zurückgekehrt. Aber es war schön und hat gut getan.
In den ersten Tagen in Schleswig-Holstein war ich damit beschäftigt, den Alltag hinter mir zu lassen. Ich bin einfach durch die Gegend gefahren und gelaufen, habe mir kleine Örtchen angeschaut und war mal kurz an der Ostsee. Das Wetter war durchwachsen.
Manchmal gibt es im Leben lustige Zufälle und Zusammenspielereien.
2005 habe ich mit den Partner:innen meiner damaligen Agentur und dem Künstler Stephan Brenn die ministeckiade erfunden. Wir haben eine Auschreibung gemacht und Menschen mit einem ministeck-Paket versorgt und diese dann zum Thema “Lass mal stecken” arbeiten lassen. 2006 hatten wir das wiederholt mit dem Thema “Fetisch”.
Während der Vorbereitungen zur 2. ministeckiade kam ich irgendwann an einer Galerie vorbei und sah dort Bilder von Reinhard Voigt , der seit den 1970 Jahren ministeckartige Bilder malt. Ich war davon so begeistert, dass ich Kontakt zu ihm aufnahm und ihn fragte, ob er an unserer ministeckiade teilnehmen will und er wollte tatsächlich! Er lebte damals noch in den USA und so gingen zweimal ministeck-Pakete und -Arbeiten über den großen Teich.