Tag 1, Fr. 20.1.2023 Abends erste leichte Symptome: Mattigkeit, hüsteln.
Tag 2 Morgens mit der vollen Packung aufgewacht: 39° Fieber, Schüttelfrost, Mörderhusten, Gliederschmerzen, totale Mattigkeit. Ich tippe auf einen grippalen Infekt, denn der Test ist negativ.
Tag 3 Das gleiche am Sonntag. Also, mich hat es voll erwischt, ich vermute immer noch grippalen Infekt, schreibe einer Freundin, ob sie mir am Montag was einkaufen kann. Und während ich das tippe, ist der Test positiv.
So ein verdammter Heck! Seit fast drei Jahren bin ich supervorsichtig, schränke mich mit meinen sozialen Kontakten ein und trage konsequent FFP2-Masken. Tatsächlich bin ich aber seit ein paar Wochen etwas lässiger. Nach wie vor gehe ich in jedes Geschäft mit Maske, aber es gab schon seit einiger Zeit Verabredungen in Cafés und Restaurants. Für den Job hatte ich am Montag Videointerviews gemacht, auch hier hatte ich die Maske weggelassen. Mittwoch war ich mit einer Freundin in einem Restaurant, Donnerstag hatte ich eine Bekannte zu Hause besucht. Tja.
Die 7-Tage Inzidenz liegt in Köln gerade bei 80,5, aber wer lässt sich noch testen in these days oder meldet eine Erkrankung? Immerhin kann man jetzt seinen Selbsttest in die Corona-App laden und das habe ich getan. Abgesehen davon, dass ich alle meine Kontakte der letzten Woche angeschrieben habe. Ist bei mir ja trotz allem recht übersichtlich und gut nachvollziehbar.
Kaffee schmeckt noch. Zigaretten nicht.
Abends hatte ich das Gefühl, dass es etwas besser ging, Fieber war etwas gesunken. Ca. um Mitternacht ins Bett, konnte dann aber nicht schlafen. Wieder aufgestanden, Tee gekocht, Tagebuch geschrieben, noch etwas gelesen, um 2:30 Uhr wieder ins Bett. Irgendwann eingeschlafen.
Tag 4 Um 7:00 Uhr wieder wach, um 8:00 aufgestanden. Tee gekocht. Auf einmal Bauchschmerzen und Klodrang. Plötzlich bricht mir der Kreislauf weg, meine Ohren, mein ganzer Körper saust. Unfassbare Darmkrämpfe, die wellenartig kommen und gehen. Mir wird schlecht vor Schmerz, zwischendurch habe ich das Gefühl, ich werde ohnmächtig und drohe vom Klo zu fallen. Das geht so bis ca. 11:00 Uhr. Die Freundin kommt und bringt mir Einkäufe, zwei Tulpensträuße und ein Buchgeschenk. Ich räume die Einkäufe weg und sinke dann erschöpft aufs Sofa. Mit Heizkissen auf dem Bauch: Serien und Buch. Zwischendurch immer mal wieder Klodrang und Durchfall, aber keine Krämpfe mehr. Die wünsche ich meinem ärgsten Feind nicht. Oder doch? Vielleicht den Schwurbler’innen.
Die Magen-Darm-Geschichten stehen zwar in der Corona-Symptom-Liste, scheinen aber nicht so häufig stattzufinden. Ich kenne zumindest zwei Menschen, die das in unterschiedlichen Ausprägungen auch hatten.
Abends Temperatur nur noch knapp über 38°, um 23 Uhr ins Bett
Tag 5 Mit kleineren Unterbrechungen einmal um die Uhr geschlafen. Es geht etwas besser. Jetzt fühlt es sich wirklich wie ein “normaler” grippaler Infekt an. Dusselig im Kopf, wackelig auf den Beinen, ab und zu ein leichter klopfender Kopfschmerz, aber die Stimmung ist gut. Ein bisschen am Schreibtisch gesessen und was gearbeitet. Ein kleinerer Job ist mir schon weggebrochen. Als Freiberuflerin krank zu sein ist finanziell recht ungünstig. Meine Wohnung und ich sehen aus wie Hulle. Unter die Dusche schaffe ich es nicht, weil ich mich zu wackelig fühle. Das schmutzige Geschirr stapelt sich. Immerhin geschafft, so ca. die Hälfte wegzuspülen. Aufwändig kochen geht auch nicht. Möhren schälen, schnippeln, in Wasser werfen, die kochen sich von selbst. Kurz mit dem Pürierstab durch und gut. Das war es dann auch mit dem Tagewerk. Ab aufs Sofa, Serien und Buch – wie schon die letzten Tage.
Was ja jetzt total bescheuert ist, dass es jetzt wieder superwichtig ist, vorsichtig zu sein. Denn es gibt eine Studie, die besagt, dass je öfter man an Corona erkrankt, die Risiken für Long Covid, Folgeerkrankungen und sogar das Sterberisko steigen. Umso paradoxer ist es, dass überall Maßnahmen fallen und alle sehr lässig im Umgang sind. Ich beziehe mich da mit ein. Mann ey!
Sehr witzig, heute ploppte in meiner Corona Warn App eine Begegnung mit niedrigem Risiko auf, am Tag bevor ich die ersten Symptome hatte .Da war ich zweimal länger in der Straßenbahn unterwegs. Natürlich mit Maske. Fast alle anderen auch, aber eben nur fast. Das war auch meine Vermutung, dass ich es mir dort eingefangen habe. Maske ist ja auch kein 100%iger Schutz.
Wer so lange und lang schläft, kann natürlich nicht früh ins Bett, also war es wieder 2:30 Uhr. Nur noch leicht erhöhte Temperatur. Ich war heute so guter Dinge, dass ich im Bett liegend Pläne für morgen machte: Duschen, Haare waschen, spülen, Wäsche waschen, ein bisschen am Schreibtisch arbeiten.
Tag 6 Einigermaßen früh aufgestanden. Ich fühle mich nach wie vor angedötscht. Nach dem Frühstück überkam mich eine unglaubliche Schlappigkeit. Ich musste sofort aufs Sofa. Nur der Gedanke an duschen, spülen, Wäsche waschen, etc. macht mich schon fertig.
Heute ging mir auch der Geschmackssinn flöten. Immerhin am Nachmittag Geschirr gespült.
37,2° Temperatur, das ist jetzt zu vernachlässigen.
Tag 7 Sehr schlecht und wenig geschlafen. Der Gesamtzustand stagniert: nicht besser und nicht schlechter. Aber drei Stunden am Schreibtisch gesessen: Mails geschrieben und ein bisschen bei der privaten Familienforschung recherchiert. Keine neuen Erkenntnisse. Eine Maschine Wäsche gewaschen und aufgehängt.
Tag 8 Achter Tag Symptome, sechster Tag positiv. Ganz gut geschlafen. Immer noch Matschbirne und heute wieder total schlapp. Und langsam werde ich auch knatschig. Was schön ist: Fast jeden Tag erkundigen sich freundliche Menschen nach meinem Befinden und schicken Aufmunterungen.
Tag 9 Seit gestern werden die Erkältungssymptome Husten und Schnupfen wieder stärker. Immer noch positiv. Heute hatte ich kurz einen irren Gedanken: Was, wenn ich nie wieder negativ werde und den Rest meines Lebens, ohne menschlichen Kontakt, hier in meiner Wohnung im Bademantel auf dem Sofa liegen muss?
Tag 10 Tagsüber immer noch krassen Husten und Schnupfen. Kopf total verrotzt. Aber er tut nicht mehr weh, wenn ich mich bücke. Am frühen Abend ein innerliches gutes Gefühl. Schnelltest ist immer noch positiv, aber der T-Strich wird blasser. \o/. Mit Optimismus in die neue Woche.
Tag 11 Heute zum ersten Mal wieder fast gesund gefühlt, obwohl der Kopf noch wattig ist. Ein fast normaler aber kurzer Arbeitstag am Schreibtisch.
Tag 12 Schnelltest negativ!! Allerdings immer noch verrotzter Kopf, ich huste wie eine Schwindsüchtige und der Geschmackssinn ist auch noch nicht zurück. Ich lese, dass ab morgen in NRW die Maskenpflicht im ÖPNV und die Isolierungspflicht bei Erkrankung fallen. What the Heck?!?!?!
Selbstverständlich bin ich dreimal geimpft. Und natürlich war das jetzt alles weder hochdramatisch, noch lebensgefährlich. Dennoch, muss man nicht haben, vor allem wegen der unwägbaren Folgen. Und es ist so simpel, sich zu schützen!
Ich werde beizeiten nachtragen, wenn ich komplett symptomfrei bin.
Tag 20 Am Tag19 war ich guter Dinge. hatte den ersten außerhäusigen Termin. Habe was für den Job erledigt, war mit einer Kollegin Kaffee trinken, habe eingekauft und als ich Zuhause war dachte ich: Hey, ich muss noch gar nicht erschöpft aufs Sofa sinken. Habe also noch am Schreibtisch gearbeitet und dachte, ich hätte es geschafft. Am Tag 20 war ich dann so komplett im Eimer, dass ich gerade so eine kleine Erledigung machen konnte, ein bisschen am Schreibtisch sitzen und das war es dann.
Tag 24 Ich huste und schnüpfel immer noch, mein Energielevel liegt so bei 70 % und ich denke, damit arrangiere ich mich vorerst.
Liebe Ute,
das ist alles sehr übel und man will es sicher nicht nochmal!
Ja, diese Unwägbarkeiten mit Long Covid sind ätzend!
Aber gut, dass es dir wieder besser geht.
Drücke dich ganz doll.
Anke
?
Hallo Ute,
danke für den ehrlichen Bericht und beste Wünsche zur Genesung. Herzliche Grüße Andrea
Dankeschön, Andrea!
Liebe Ute,
lieben Dank für Deinen aufschlussreichen Bericht. Tja, wie Du schreibst, trotz Impfung und dem mäßigen Verlauf will das wirklich niemand haben. Und wer weiß, was Long Covid noch alles bereit hält? Jedenfalls freue ich mich, dass es Dir besser geht und Du Dich hoffentlich in den nächsten Tagen gut erholst. Herzliche Umarmung!
Michael
Danke, lieber Michael!