Impressionen von der Designersfair / Passagen 2012

Sehr gut gefallen hat mir auf der Designersfair die Diplomarbeit von Nina Thöming, die sich mit der deutschen Brottradition auseinandersetzt.

 

 

Brot_1Brot_2

Aus langer Tradition heraus zählt die deutsche Brotkultur um die 300 verschiedene Brotsorten. Diese Brotvielfalt kennzeichnet maßgeblich die deutsche Esskultur. „Alles Ausser Altbacken“ wirft einen Blick auf die kulinarischen Besonderheiten der deutschen Regionen und präsentiert eine Produktfamilie rund ums Brot. Altbewährte traditionelle Produkte, wie keramische Brottöpfe und Brotbackformen werden „entstaubt“ und durch eine zeitgemäße Interpretation zum Leben erweckt. Die keramischen Formen bieten eine Alternative zum Brotbackautomat und machen das Selber-Brotbacken wieder zu einem persönlichen Handwerk. Angelehnt an alte Bäckertraditionen kann man mit einem Brotstempel dem selbstgebackenen Brot eine persönliche Note verleihen.

Anekdoten, Geschichten und regionaltypische Rezepte rund ums Brot werden in Text und Illustrationen beschrieben. Ein Herkunftscode kennzeichnet die Produkte und verweist auf die regionalen Wurzeln.

Absolut großartig ist die Tasche „Dockerbag“  von Pia Pasalk, die unter dem Label „Content & Container“ produziert. Die Tasche aus Rindsleder steckt in einem ausgedienten Mehlsack. Der Prozellanhenkel erinnert an den einer Kaffeekanne.

tasche

Sehr amüsant sind auch die Buchstabenregale „Express your Shelf“ von der „Union der guten Dinge“ Man schiebt die Buchstaben seiner Wahl einfach auf die kombinierbaren Module.

Ithangs_2Ithangs_3

Upcycling bei Jack in the Box mit büromacht

Die Gesellschaftsgestalter von büromacht präsentieren bei jack in the box  die mmm: Messe der Meister von Morgen

Jack in the box

Jackinthebox_2Jackinthebox_3Jackinthebox_4Jackinthebox_5Jackinthebox_6

In Workshops täglich ab 14 Uhr werden Upcycler und Besucher gemeinsam mit Gästen aus Kunst, Design und Kultur Materialien erkunden, die Zukunft gestalten und Upcycling
Designen.

 

büromacht definiert und verbindet die Manufaktur (Upcycling) von JACK IN THE BOX e.V.,
die dort beschäftigten, erwerbsarbeitslosen Menschen (Upcycler) und das Material
(Upcyclable): Aus dem Ist-Zustand heraus werden Möglichkeiten, Perspektiven und Zukunft für den Verein und die dort Beschäftigten herausgearbeitet. Gleichzeitig verändert büromacht mittels Gesellschaftsgestaltung die (Selbst-)Wahrnehmung, Haltung und Handlung.

Edit: Dank des Hinweises von Thomas Kümmel, weiss ich nun auch, dass die „Messe der Meister von Morgen“ die Umdeutung einer DDR Einrichtung ist. Um so schöner!

 

Dicke Möbel – von Milena Krais

Die Serie Deform spielt mit Körperverformungen. Trotz der massiven Veränderungen, haben die Sitzmöbel durch die feingestrickte Oberfläche und die Farbgebung einen ästhetischen Anspruch. Dieser soll den Widerspruch  zwischen Schönheit und Hässlichkeit in Frage stellen und dazu anregen, sich vom Zwang des Körperkults zu lösen *
Ich habe diese adipösen Möbel – vielleicht auch wegen der „Eisdielenfarben“ – gleich in mein Herz geschlossen.

Milenakrais_7556Milenakrais_7553Milenakrais_7557Milenakrais_7554Milenakrais_7555

www.milenakrais.de

* Aus dem Ausstellungskatalog „ International Design Festval Berlin 2011“

Marre Moerel – Food on the table

Marre Moerel gestaltete ein Geschirr, das komplett aus Abgüssen von Tierteilen und -organen besteht. Z. B. Kuhherzen, Schafshirn, Eingeweide, Bullenhoden, etc.

Marre Moerel Darmkaraffen

Der Begriff „Leberterrine“ erhält so eine ganz neue Bedeutung …

Meiner Meinung nach ist das ein extrem konsequentes Projekt. Warum nicht ein Steak von einem Leberteller essen? Warum nicht in einer Darmkaraffe oder Magenschale servieren, warum das Essen nicht mit einem Drüsen-Salzstreuer würzen? Ich sehe hier im Übrigen auch eine interessante Parallele zu dem „Pagen“ Projekt und den „Jejunum teapots“ von Maria Volokhova.

Weiterlesen

Maria Volokhova

Zum ersten Mal aufgefallen sind mir die Arbeiten von Maria Volokhova auf den Passagen 2011 in Form ihrer „Darm-Teekannen“. Inzwischen weiss ich, dass es davon eine ganze Serie gibt und dass die Biester „Jejunum teapot“ heissen.

Maria Volokhova Schafskopf

Volokhovas Antrieb sind die „Inneren Welten“ des Menschen. Sie „arbeitet mit der psychoanalytischen Betrachtung von inneren Körperorganen“ – was immer das bedeutet – es gefällt mir. Sie transportiert die Handlung des Essen, die Nahrungsaufnahme mit ihrem Ritualen in die Gegenstände, die Teil der Handlung sind. Sehr großartig ist hier die Arbeit „Pagen“.

Weiterlesen

Kaffe- /Teegießkannen von Antonio Arico

Sehr amüsant finde ich die Gießkannen von Antonio Aricò, die sich als Tee- und Kaffekannen verkleiden.

Aricò montiert alte Tee- und Kaffeekannen mit den Ausgießern (Das heißt in der Fachsprache bestimmt anders) von Gießkannen und erstellt daraus neue Gußformen.

Porzellan arico

 

Porzellan_arico_754

„Wieso solle eine Gießkanne nicht die Form einer Teekanne annehmen können? Schließlich ist das Einschenken von Tee für Freunde bis zu einem gewissen Grad vergleichbar mit dem sorgsamen gießen von Pflanzen“ *

Erhältlich hier http://www.garagedesign.it
* aus dem Katalog „International Design Festival Berlin 2011“

 

Wasser- und Weinkaraffe Tria von Ricardo Páramo Peláez

Schlicht, formschön, gut handhabbar. Die zwei Öffnungen ermöglichen ein leichtes Einfüllen und Einschenken. Die Karaffe ist auch waagerecht befüllbar. Durch die teilweise handwerkliche und industrielle Herstellung ist jedes Stück ein Unikat und bekommt einen besonderen Reiz durch unterschiedliche Wandstärken.

Ricardopelaez

Ricardo Páramo Peláez sucht übrigens noch einen Produzenten!

 

Gesehen auf dem Designfestival Berlin 2011.

C’n’B – ach ich weiss nicht …

Jetzt habe ich diese Ticket, die C’n’B ist schon in vollem Gange und ich kann mich dennoch nicht aufraffen hinzugehen.
Wie im letzen Jahr frage ich mich: Wo sind die bildenden und darstellenden Künste, die Theater, die Architekten, die Galerien, die Modedesigner, die Tänzer, die Ausstellungsmacher, etc.
Verstehen Sie mich nicht falsch, Urheberrecht, internationales Networking, Wirschaftsstandort NRW, sind wichtige Themen, und ich erwarte auch nicht, dass ein Kongress die Kreativwirtschaft perfekt, komplett und 1:1 abbildet, aber da ist doch noch mehr – auch jenseits des Digitalen Kosmos – und gewisse Themen werden doch auch von anderen Veranstaltungen abgedeckt – auch wenn sicher noch nicht alle alles gesagt haben und gute Lösungen noch nicht gefunden sind.

Ich für meinen Teil widme mich nun lieber doch dem creative business auf meinem Schreibtisch.

 

25 Jahre Kunstbanane

Der „Bananensprayer“ Thomas Baumgärtel feiert noch bis zum 17.7.  sein 25-jähriges Bananenjubiläum mit einer wunderbaren Ausstellung im museum für verwandte kunst  in Köln. Die „Bananen-Wunderkammer bietet etliche Exponate, z. B. die erste Sprühschablone von 1986, „verkunste“ Stafanzeigen wegen Sachbeschädigung, einen Brief der Galerie Zander, in dem flehend darum gebeten wird, die von einem Anstreicher übermalte Banane auf der Fassade zu erneuern und vieles mehr.

Thomas Baumgärtel - Freiheit für die Kunst

25-jahre225-jahreBananewaechst

museum für verwandte kunst
Genter str. 6
50672 Köln
Tel +49.221.9321723
Do-So 15-18 Uhr

 

PS: Bei mir im Viertel gab es mal eine kleine feine Galerie, und die Hausfassade bekam eine Banane. Nun ist die Galerie weg und die Banane ziert jetzt einen T-Shirt Laden.  Somit ist die Banane nicht nur eine Markierung für Kunstorte, sondern auch – Achtung, jetzt wird es pathetisch – Mahnmal für verloren gegangene Kunstorte.