Mein Wohnwunsch

tl;dr

Ich suche eine min. 45 qm Wohnung oder ein Häuschen mit Persönlichkeit und Charakter. Mit Balkon, besser Garten. Ruhig, ruhig, ruhig!  Roundabout 60 km rund um Krefeld. Max. 650,00 EUR all inkl.

Ich habe in meinem Erwachsenenleben noch nirgendwo so lange gewohnt wie in der Wohnung, in der ich jetzt leben, aber mein ehemals beschauliches Wohnviertel wurde gentrifiziert und neben manchen Vorteilen gibt es auch viele Nachteile. Der Ärgste: Lärm.

Meine ehemals relativ ruhige Wohnstraße hat sich zur Durchgangsstraße entwickelt.

Außerdem wohne ich in einem schlecht gedämmten Dachgeschoss, was in Anbetracht des Klimawandels mit den heißen Sommern und steigenden Energiekosten unschön geworden ist. Die vierte Etage ohne Aufzug wird mit zunehmendem Alter mittelfristig auch immer unpraktischer und ein ganz wichtiger Mangel ist, dass ich keinen Balkon habe.

Überhaupt geht mir die Stadt mehr und mehr auf den Keks, ich würde gerne ländlich leben. Natürlich brauche ich für die Arbeit ein gutes Internet und auch eine relative Nähe zu einer Stadt, denn Kultur ist ja schon auch mein Broterwerb und Lebenselixier.

Da mich mit Köln inzwischen mehr Hass als Liebe verbindet (Hass ist ein großes Wort, ich beziehe mich hier auf das Wort Hassliebe), kann ich es mir sehr gut vorstellen ganz woanders hinzuziehen. Aber wohin? Aus Gründen muss Krefeld für mich gut erreichbar sein, zur Zeit habe ich einen wunderbaren Auftraggeber in Köln und natürlich leben viele meiner Freund*innen hier. Deshalb sollte Köln noch einigermaßen gut erreichbar sein.

Ich liebäugel sehr mit dem Niederrhein, nördlich von Kempen – obschon das nach Köln dann auch ein Ritt wäre. Südlich des Ruhrgebiets wäre auch eine Option, so zwischen Düsseldorf, Essen und Wuppertal. Letztendlich kann man auch in Köln ländlich anmutend wohnen. Vororte wie Merkenich haben ein absolut dörfliches Flair, auch wenn es mir da doch zu eng wäre. Ich kenne Menschen, die haben superruhige Wohnungen in Köln. Aber da was neu anmieten, ist für mich vermutlich finanziell nicht machbar.

Da ich also gar nicht so genau weiß, wohin ich will und nirgendwo so einen richtigen Bezugspunkt habe, warte ich darauf, dass sich irgendwie, irgendwas ergibt, oder mir was vor die Füße fällt. Das forciere ich jetzt mal und beschreibe meine Wunschtraumwohnung:

Ich lebe jetzt in einer Zweizimmer-Wohnung mit kleiner Wohnküche und im Prinzip reicht das auch. Ideal wäre ein separates Arbeitszimmer, das muss gar nicht sehr groß sein. Die seperate Küche muss aber sein. Die Wohnung muss auf jeden Fall Persönlichkeit und Charakter haben. Ich bin sehr offen für ungewöhnliche Konzepte und wäre auch bereit, zu renovieren. Ich träume ja von einem kleinen Häuschen mit Garten, wobei Fachwerkhaus da schon rausfällt. Die haben ja meisten sehr niedrige Decken und als überdurchschnittlich großer Mensch ist das schon ein Ausschlusskriterium. Es könnte auch eine ehemalige Werkstatt sein, ein Nebengebäude auf einem Gut oder Bauernhof, eine ehemalige Kutscherwohnung, vielleicht gibt es auch lustige Tinyhaus-Lösungen. Ich träume von einem draußen-Wohnzimmer, mit Feuerstelle, Outdoor-Küche, Regen-/Wind- und Sonnenschutz, die sich ein- und ausklappen lassen.

Mit Böden bin ich picky. Ich mag am liebsten Dielenböden, altes Parkett, oder Linoleum, ich habe auch schon gegossene Epoxidharz Böden gesehen, die toll waren, ich könnte mich auch mit diesen neumodischen Vinylböden anfreunden. Fliesenböden und Laminat sind bäh.

Ein Balkon ist Mindestvoraussetzung, ein Garten wäre grandios . Aber die Hauptsache ist: ruhig, ruhig, ruhig. Ich bin so lärmgeschädigt, kann hier keine Nacht mehr ohne Ohropax schlafen und das möchte ich nicht mehr. Neben Ruhe brauche ich Licht und Ausblick. Meine Augen wollen schweifen, ich möchte auf keine Hauswand  oder einen Parkplatz gucken.

Ich war in diesem Jahr über Karneval in Hessen in einem Dorf. Da war es abends so unglaublich ruhig, ich konnte gar nicht fassen, dass das überhaupt möglich ist. Kaum ein Auto unterwegs, ab und an drehte ein Mensch eine späte Runde mit dem Hund. Ansonsten: Stille. Herrlich.

Gut, der Nachteil ist, dass es dort keinerlei Infrastruktur gibt, dass man alle Einkäufe und Erledigungen mit dem Auto machen muss. Aber vielleicht gibt es auch Situationen, wo man das mit dem Fahrrad machen kann.

Manchmal stelle ich mir die freundliche Übernahme eines verwaisten Dorfes vor. Es gibt ja mehr Menschen wie ich, die nicht mehr in der Stadt leben wollen. Und es gibt viele Dörfer, in denen es keine Infrastruktur mehr gibt, weil alle zum arbeiten in die Stadt ziehen oder pendeln – und weil so viel kaputt gespart ist in diesem Land. Also belebt man so ein Dorf wieder mit einem Laden, Bäckerei, Metzgerei, kleine Landwirtschaft, Post, Schuster, Schneider, – das könnte man doch alles kooperativ lösen. Und ein paar Ärzte brauchen wir natürlich auch. 😉

 

Manchmal schaue ich mir Wohnungen bei Immoscout an und habe das Gefühl, dass dort nur der Bodensatz der Wohnungsangebote zu finden ist. Fast nur Dachgeschosswohnungen mit schlimmen Schrägen, ein immens hoher Anteil von gefliesten Böden (no-go!), oder ganz schlimm, Laminat! Beengte 60er Jahre Wohnschachteln mit viel zu kleinen Fenstern und schäbigen Türen. Alles irgendwie sehr öde und stillos.

Einen Immobilienhändler möchte ich natürlich auch nicht bezahlen.

Also Internet, do your best. ?

 

PS, Januar 2024: Ich buche mich auf meine kleinen Reisen immer ländlich ein und daher weiß ich, dass es sowas gibt, was ich da suche. 🙂

 

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