Passagen 2015, 2. Teil: Ehrenfeld

Designquartier Ehrenfeld, der Prenzlauer Berg von Köln, kreativer Meltingpot.
Die Erwartungen sind hoch.

GestaPassagen 2012, K18rtet bin ich der Körnerstraße, wo sich ein „Schnickschnack-Laden“ an den anderen reiht. Ein besonderer Ort ist das K18. Ein schmales baufälliges Haus, das sich in Instandsetzung befindet. Dennoch geöffnet und partiell in Betrieb. Hinter den beiden Fenstern im Erdgeschoss befindet sich immer eine Installation. 2012 waren es Tannenbäume, im letzten Jahr Hühner und in diesem Jahr …Federn … und Ventilatoren.

Beim betreten des Haus duftet es herrlich, es wird gerade eine Suppe gekocht (Hühnersuppe???). Erst mal runter in den Keller, dort sind Zeichnungen, Lampen und ein Fahrradlenker aus Holz (Wooodlebar von Jennifer Grabe) ausgestellt. In der ersten Etage Kleinmöbel und Wohnaccessoires u. a. ein raffinierter Falthocker von Christine Herold und wunderbare Glühbbirnen aus Beton von Daniel Kaiser, gedacht als Reminiszenz und Denkmal.

Über werkform habe ich beim Kunststrudel eine kleine Notiz geschrieben.

Spannend ist es im Atelier Colonia, das sich ganz dem Re- und Upcycling widmet. Gerade fand ein Workshop statt, bei dem alte Lampen gepimpt wurden. Ein paar Plastikfiguren und -spielzeug, Heißkleber und Sprühlack und die Ergebnisse sind beeindrucktend. Waltraud Münzhuber verwebt alte Kassetten- und Videobänder zu schicken Papierkörben oder Taschen. Sehr witzig, der Rollkoffer FUSION von  Anna Bormann. Gefreut habe ich mich über das Wiedersehen mit dem  Ameisendekor-Geschirr von Evely Bracklow und dem Geschirr RELINE ebenfalls von Anna Bormann. Wunderbar, dass endlich jemand mal was vernünftiges aus dem Monobloc Stuhl macht. Laura Jungmann arbeitet alte Stühle mit Korbgeflecht auf und sie macht wunderschöne Glasobjekte aus alten Flaschen: SameSame – zu sehen bei May Konzepte.

Bei Jack in the Box kann man einen witzigen Minigolf Parcours bespielen, der aus übrig gebliebenen Baumaterialien gebaut wurde. Auch eine Sound-Bahn ist dabei „Klangwelten – ein Geschek des Himmels“. Der Kaufmannsladen „Umsonstladen“ regt zum Nachdenken an.

Zum Abschluss in die Keimzelle des Designquartiers, die DQE Halle. Meiner erster Gedanke beim eintreten ist: „Huch, eine Zeitreise, genau das Gleiche wie im letzten Jahr“. Das stimmt natürlich nicht ganz, aber vieles ist seit einigen Jahren immer wieder zu sehen. Ich habe das Gefühl, bis vor ein paar Jahren war mehr Experimentelles, mehr Studien, Projekte zu sehen, während es seit drei, vier Jahren immer mehr zu einer Verkaufsschau wird. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich wünsche jeder, dass sie mit ihren Produkten Geld verdient, aber gerade die Passagen wären – und waren auch mal – ein Format, wo eben das Unfertige, das Ausprobieren und Experimentelle einem großen Publikum präsentiert werden können. Das gibt es in Nischen immer noch, aber es wird von Jahr zu Jahr weniger und das finde ich schade.

 

Ein Kommentar

  1. Hat dies auf fairstricktes rebloggt und kommentierte:
    Da ich auf die diesjähigen Passagen im DQE nach einer Abendveranstaltung lediglich nur kurz einen Blick geworfen und keine Fotos gemacht habe, reblogge ich den Artikel von Frau Vogel. Teil 2 ist für Recycling-Fans interessant.

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