Zeit- und Termintüddel haben dazu geführt, dass ich es nicht in die Südstadt geschafft habe. Eine kurzfristig abgesagte Verabredung hat es mir ermöglicht, doch noch meine ersehnten Experimente zu finden. 🙂
Im Atelier am Bahngleis stellt das Bunkerkollektiv aus. Eine Gruppe von KünstlerInnen und DesignerInnen aus der Schweiz, den Niederlanden und Deutschland, die sich mit dem Raum des Bunkers als Nichtort in einem Workshop auseinandergesetzt haben. Es entstand ein Manifest, was der Ausgangspunkt für die Arbeiten und unterschiedlichen Interpretationen war. Der Bunker als Heterotopie.
Im Eingang muss man sich erst einmal an einer zweigeteilten Schaufensterpuppe (Anna Maria Merkel) vorbeidrücken. Auf einem schmalen Brett stehen Keramikgefäße, wie geometrische Drusen und die erst durch die Beleuchtung mit einer kleinen Taschenlampe ihr geheimes Innere zeigen. Dann geht man durch die „Blubbs“ von Chadia Haddad und Bianca Quasebarth. Fleischfarbene … ja, was … Dinger, die auch irgendwie an Gemächte erinnern und im Widerspruch zum kalten, steinernen, rechtwinkeligen Raum stehen. Im Hauptraum dann weitere Arbeiten, in denen sich nachdrücklich und intensiv mit dem Bunker auseinander gesetzt wurde. Geräusche, Sounds, Luft, die in Bewegung gesetzt wird, ein kleiner Baum, der wie ein Störelement im Bunker wirkt. Alle Sinne werden bedient.
Meine letzte Station war dann das Labor am Ebertplatz. An diesem wunderbaren Kunstort an diesem Nichtort (sic!) stellen Studenten der KISD ihre Studien und Prototypen aus.
Pragmatisch, wie z. B. die Büroleuchte Libelle von Christian Zander und Christian Küller, oder amüsant, wie die Leuchte Squeeze, die direkt aus den 80er jahren zu kommen scheint.
Poetisch wie die Klanglichter von Onat Hekimoglu und Tobias Kreter, eine Mischung aus Computerspiel und Musikinstrument (und ausgerechnet von dieser faszinierenden Arbeit gibt es kein Video), oder Binary Talk von Nikla Isselburg und Jakob Kilian, wo digitale Daten in Rauchzeichen transformiert werden.
Beide Ausstellungen sind heute noch bis 22 Uhr zu sehen.