Wiederbegegnung – zeitgenössische Keramikkunst

Es gibt ja diese wunderbaren Geschichten, wie sich Menschen über Social Media kennenlernen und dann entstehen daraus wunderbare Projekte, Beziehungen und Freundschaften.

Aber es geht auch andersherum.

Corinna Bernshaus kenne ich schon sehr lange. Als ich anfing zu studieren traf ich sie im Grundstudium im Werkstattkurs. Sie hatte ursprünglich Keramikdesign studiert, dann aber nach dem Grundstudium zu Objekt-Design gewechselt und musste dann noch nachträglich die Werkstattkurse absolvieren. So lernten wir uns zwischen Kreissäge, Schleifmaschine und Schweißgerät kennen und stellten schnell fest, dass wir viel gemeinsam hatten. Wir verbrachten viel Zeit miteinander, verreisten gemeinsam, und da Corinna damals Musik machte, war ihre Band der Protagonist für meine Diplomarbeit. (In diesem Blogpost habe ich kurz was über die Intention meiner Diplomarbeit angerissen)

Wie das dann manchmal so ist, entwickeln sich Leben unterschiedlich, man verliert sich aus den Augen. Vor einiger Zeit entdeckte ich dann ihren Instagram Kanal und war ziemlich beeindruckt von dem, was sie macht. Denn zwischenzeitlich hat sie zur Keramik zurückgefunden und macht als Künstlerin sehr großartige Objekte.  Ich habe nämlich eine heimliche Liebe für zeitgenössische Keramik. Die erkannte ich 2011 als ich die fantastischen Arbeiten von Maria Volokhova und Marre Moerel entdeckte und damit das, was zeitgenössische Keramik kann.

Dann klingelte vor ein paar Wochen (oder sind es schon Monate?) mein Telefon und Corinna war dran. Welch eine schöne Überraschung. Sie erzählte mir von ihrer geplanten Ausstellung und weil sie meine Instagram Storys über Ausstellungen kannte, frug sie mich, ob ich da was machen wollte. Dann kam COVID-19 und die ganze Angelegenheit verschob sich. Nun hat es Anfang Juli doch noch geklappt mit der Ausstellung und ich habe sie in den wunderbaren, leider dem Abriss geweihten Hinterhof Räumen in Düsseldorf besucht.

Großartig, ihre Arbeiten im Original zu sehen. Ich bin wirklich sehr beeindruckt und wünsche ihr sehr viel Erfolg damit. Und wir werden uns demnächst mal ganz ohne Anlass, einfach zum schwatzen treffen.

 

In ihren Arbeiten geht es um das Verhältnis vom Menschen zur Welt und Natur und um grundlegende menschliche Gefühle und Empfindungen.

Die Himmelsleiter, als eine Art Strickleiter, die ja schon nicht einfach zu erklimmen ist und deren Sprossen aus hauchdünnem Porzellan bestehen. Werden sie tragen? Vermutlich nicht. Die Stricke sind mit Bibelseiten umschlossen. Eine sehr private  Bearbeitung der katholischen Sozialisation.

 

Sehr stark ist die Arbeit zu den vom aussterben bedrohten Nashörnern.

Tischlein Deck Dich – Die Welt im Überfluss

Prinzessin auf der Erbse – was uns nicht schlafen lässt

Oh wie gemütlich, Kissen auf einem flauschigen Teppich. Ach nein, die Kissen bestehen aus hartem Porzellan, der Teppich besteht aus Zeitungspapierstreifen.

Mensch sein

Mensch und Natur, ausgewogen sollte es sein.

Spindeln – der Faden des Lebens

Kapuzenmänner und Burkafrau – eine sakral anmutende Installation

Bilder aus Porzellanstreifen gewegt – ähm, wie geht das?!
Corinnas Arbeiten überzeugen nicht nur inhaltlich, sondern auch handwerklich.

 

 

72 Stunden - ein Zeitraum - Corinna Bernshaus

Die Ausstellung läuft vom 3.-5.7.2020 im Offspace Düsseltal, Herderstr. 20, 40237 Düsseldorf

 

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert