Im März machte mich Anke auf den Übernahme-Instagram Account Strassen aus Zucker (Köln) aufmerksam. Ein Projekt des Kölner Fotografen Stephan Strache. Hubert aka @Tagesschnipsel bespielte gerade den Account und hatte dort die Rubensstraße portraitiert. Er hat das so toll gemacht, mit so wunderbaren Fotos und interessanten Geschichten, dass ich dachte, das will ich auch mal machen. Das ging dann Holterdikapolter, als mich Stephan am 30. März fragte, ob ich ganz spontan und kurzfristig für den April einspringen könnte. Ich hätte mir gerne etwas mehr Vorlauf für Recherchen gewünscht, aber was solls. Ich habe zugesagt und schon gings los.
Ich habe „meine“ Straße, die Blücherstraße portraitiert. Die ist nicht sehr lang und auch nicht besonders spektakulär, aber gerade das feuert ja an.
Ich fasse hier nochmal alles zusammen.
Eine ganz große Hilfe bei meiner Recherche war das Nippes-Wiki des Archiv für Stadtteilgeschichte Köln-Nippes e. V. – und ein ganz fettes Shout-out für all die Menschen, die da ehrenamtlich arbeiten! Ich war auch einmal da und habe ganz fantastische Unterstüzung bekommen.
Die Blücherstraße liegt in Nippes im so genannten Preußen-Quartier und wurde 1902 angelegt. Sie durchquert Nippes in Ost-West-Richtung zwischen der Neusser und der Niehler Straße und schneidet die Yorck-, Bülow- und Schwerinstraße. Namensgeber war der preußische General Gerhard Leberecht von Blücher (*1742 †1819), der durch den Sieg über Napoleon in der Schlacht bei Waterloo berühmt wurde.
Sie ist 386 Meter lang und hier stehen 22 Gebäude – 10 auf der südlichen Seite, 12 auf der nördlichen – und sie hat eine kleine Erhebung, die von komoot aber gar nicht registriert wird. Tse! Ich nenne sie liebevoll Nippes-Berg.
Die Schule
Das größte Gebäude in der Mitte der Blücherstraße ist das Leonardo-da-Vinci-Gymnasium, das auch erst seit 2010 diesen Namen hat. Vorher hatte es nur irgendwelche Bezeichnungen.
Die Schule, 1903 als „Realprogymnasium“ gegründet, wurde 1908 eingeweiht.
Im 2. Weltkrieg wurde das Schulgebäude durch Bomben schwer beschädigt, insbesondere am 30./31. Mai 1944. Im Sommer 1944 wurde dann der Unterricht ganz eingestellt. Schon Ende November 1945 wurde aber wieder unterrichtet: Zunächst fanden „Sonderkurse“ statt, z.B. für ehemalige „Luftwaffenhelfer“. Ab 1950 gab es wieder „normale“ Abiturprüfungen; die Schule hieß damals „Humanistisches Gymnasium Köln-Nippes“, seit 1952 „Städtisches Neusprachliches Gymnasium mit altsprachlichem Zweig Köln-Nippes“. Die Koedukation wurde im Schuljahr 1972/73 eingeführt; das Gymnasium bekam den Namen „Städtisches Gymnasium Köln-Nippes“.
Planetarium
Das Gymnasium beherbergt seit 1966 Kölns einziges Planetarium.
Die Sternwarte – aus zwei Kuppeln und mehreren Instrumenten bestehend – wurde dort im Jahre 1960 gegründet.
Ich dachte, ich nutze nun die Gelegenheit und gehe nach all den Jahren ENDLICH mal ins Planetarium. Denkste, alle April-Termine waren schon ausgebucht. Also, ein echter Geheimtipp.
Die Sonnenuhr am Nebengebäude des Leonardo-da-Vinci-Gymnasium: Wenn im Sommer die Sonne so richtig scheint, ist der Baum davor so belaubt, dass man die Sonnenuhr gar nicht sehen kann. Da hat jemand bei der Pflanzung gepennt. 😉
Stolpersteine
Am 22. November 2017 verlegte Gunter Demnig zwei Stolpersteine vor dem Leonardo-da-Vinci-Gymnasium, die an Hans Hermann Osser und Günter Rossbach erinnern.
Hans Hermann Osser, geboren am 11. Januar 1914 in Köln war Schüler am Leonardo-da-Vinci-Gymnasium Köln-Nippes. Am 5. September 1942 wurde er vom Fort V Müngersdorf aus, mit dem Transport III/3, in das Ghetto Theresienstadt deportiert und kam am 23. Januar 1943 in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz. Dort verliert sich seine Spur.
Günter Rossbach, geboren 1927, war Schüler am Leonardo-da-Vinci-Gymnasium Köln-Nippes. 1943 wurde er von der Schule verwiesen und überlebte versteckt den Holocaust. Später wurde er Geiger am Gürzenichorchester Köln. Gestorben 2001.
Wusstet ihr, dass es eine Liste mit allen in Köln verlegten Stolpersteinen gibt?
Leipziger Platz
Gegenüber des Gymnasiums liegt der Leipziger Platz, der eigentlich ein Spielplatz ist: Unsere kleine grüne Lunge in Nippes. Er wird umrahmt von einer bunten Girlande aus parkenden Autos auf der Yorck-, Bülow- und Blücherstraße.
„Der Leipziger Platz wurde 1905 nach den Plänen von Fritz Encke als aufwendige Grünanlage gestaltet. Sechs Wege führen in den Park hinein. Sein Niveau lag damals tiefer als heute. Sein Name soll an die Völkerschlacht bei Leipzig (1813) erinnern.
1941 trafen sich hier Jugendliche, um abseits vom HJ-Drill, ihre eigenen Vorstellungen von Freizeitgestaltung zu verwirklichen. Ein kleiner Kreis junger Leute schloss sich enger zusammen, unternahm damals verbotene Wochenendfahrten und führte politisch motivierte Flugblattaktionen durch. Ende 1941 verhaftete die Gestapo die Jugendlichen (die den Edelweißpiraten zugerechnet wurden). Sie wurden dann nach langer U-Haft 1943 zu langjährigen Haftstrafen wegen „Staatsgefährdung“ verurteilt.“
Ich finde es übrigens sehr schade, dass es dazu keine Gedenktafel oder ähnliches gibt.
Bänke
Es gibt hier wirklich viele Bänke. Tagsüber sitzen hier Eltern, Schüler:innen, Rentner:innen, Anwohner:innen zum ausruhen, schwatzen, lesen oder einfach nur, um das bisschen Grün zu genießen.
Abends wechselt hier das Personal von spielenden und freundlich quietschenden Kindern zu kreischenden Teenagern oder grölenden Honks. Nojo.
Bücherschrank
Auf dem Leipziger Platz steht auch ein Bücherschrank. Er war immer mal wieder Opfer von Vandalismus, jetzt ist aber schon länger alles friedlich. Projektträger ist die Bürgerstiftung Köln / Eselsohr. Schrankpat:innen sehen immer mal nach dem Rechten. Wusstet ihr, dass so ein Schrank inkl. allem Pipapo 5.000,- und 9.500,- Euro kostet? Das Geld wird durch Spenden aufgebracht.
Ich finde, von der Seite könnte es auch eine Skulptur von Richard Serra sein. 😉
Herbarium
Im Herbst letzten Jahres habe ich im Zusammenhang mit Inventing Nature auf dem Leipziger Platz ein ortsspezifisches digitales Herbarium erstellt. Weil ich mich mit Pflanzen nicht so gut auskenne, habe ich mit Hilfe der App Flora Incognita u. a. Callicarpa americana, Winter-Linde, kalifornische Nusseibe, Gartenhibiskus, Gewöhnliche Hainbuche, Berg-Ahorn, Stiel-Eiche, Rotbuche, Gewöhnliche Schneebeere, Blutroter Hartriegel, Efeu, Hecken-Flügelknöterich bestimmen. Also ganz schön vielfältig, so ein kleiner Platz.
Nr. 13
Die frischeste Fassadengestaltung in der Blücherstraße hat sicher die Nr. 13. Ich vermute, man hat sich hier bei der Renovierung an den pseudo Bruchsteinstreifen der Nummer 10 orientiert. Die fand ich sehr chic. Blöd, dass das Haus ein paar Jahre später auch renoviert wurde und nun sehr egal beige ist.
Auf Google Streetview kann man die Nr. 13 noch im unrenoviert mit der Kneipe Blücher sehen. (Die Aufnahmen sind von 2008) In dem Eck-Ladenlokal kamen und gingen Gastronomen. Da war von langweilig bis abenteuerlich alles dabei. Der Laden stand dann einige Zeit leer und seit einer Weile hat dort ein Logistikdienstleister sein Büro.
Bis 2015 stand eine große Robinie in dem kleinen Vorgarten/hof. Die war wohl krank und musste gefällt werden. 🙁
2013 hat mal jemand die Hausnummer mit Guerilla-Wolle verschönert.
Apropos Streetart
Da ist auf den ersten Blick nicht viel los in der Blücherstraße. Abgesehen von der Kunstbanane von Thomas Baumgärtel (die wird später nochmal auftauchen) überwiegend gekrickel und getagge.
Es gibt ein paar minimalistische und durchaus reizende Zeichnungen. Es wird scheinbar auch viel und gerne weggeputzt. Interessant finde ich die Aufkleberkultur. Da kann man neben viel Werbung auch richtige Kleinode entdecken. Ganz bezaubernd ist natürlich auch der bemalte kleine Stromkasten.
Und es gab auch noch ein paar schöne Fundstücke.
Ecke Neusser Straße
Das pompöseste Haus der Blücherstaße ist sicher das Eckhaus an der Neusser Straße. Die Adresse gehört allerdings auch zur Neusser Straße. Es wurde 1903 erbaut. Die Blücherstraße wurde ja erst 1902 angelegt und taucht auch in dem Jahr erstmalig im Kölner Adressbuch auf – allerdings als unbewohnt. Erst 1904 gibt es einen Eintrag “ohne Nummer Neubau”. Und 1905 werden die ersten Häuser mit den Nummern 7, 9, 11 und 13 erwähnt.
Die ersten Häuser
Eine ganz fabelhafte Entdeckung waren die alten Adressbücher. Aus heutiger Sicht unglaublich, dass dort die Eigentümer der Häuser und alle Bewohner:innen mit Beruf aufgeführt waren. Für die Recherche ist es großartig.
Die Nummern 7, 9, 11 und 13 waren also die ersten Gebäude, die 1905 auf der Blücherstraße gebaut wurden. Wobei ich davon ausgehe, dass diese nicht mehr erhalten sind. 7 und 9-11 sehen nach Nachkriegsbauten aus und die Nr. 13 ist aus den 30er Jahren.
In der Nr. 7 befindet sich seit einiger Zeit die VD Kampfkunst Akademie. Was da vorher drin war, weiß ich schon gar nicht mehr. Ein paar Jahre lang war dort auch mal ein Wettbüro, als diese begannen, wie Pilze aus dem Boden zu sprießen.
Backstein Ensemble
Kommen wir nun zu meinem absoluten Lieblingsstück auf der Blücherstraße: dem Backstein Ensemble zwischen Bülow- und Schwerinstraße.
1924 wird die Kölner Wohnungsbau GmbH gegründet. Sie war ein Zusammenschluss von mehreren Handwerksbetrieben. In deren Auftrag entwarf der Architekt Ernst Scheidt 1925 die Backsteinhäuser zwischen Bülow- und Schwerinstraße. Auch in der Bülowstraße stehen noch einiger dieser Häuser. Die Nummer 19 und 21 entstanden zuerst, 1930 werden die Nummern 23 und 25 erstmalig im Kölner Adressbuch erwähnt. Der ganze Komplex steht unter Denkmalschutz.
Ganz entzückend finde ich dieses kleine Türmchen auf der Nr. 19, über das ich nichts in Erfahrung bringen konnte. Nur Zierde?
Der Laden im Haus Blücherstraße Nr. 19 war sehr lange eine Drogerie. Auf dem Foto des Rheinischen Bildarchivs von 1980 kann man noch den Schriftzug auf der Fassade erahnen.
Von 1927-1929 lebte dort Ernst Wintrath, Drogist. Ab 1930 war es die Drogerie von Wilhelm Klimke. 1943 wurde der Häuserblock mittelschwer beschädigt. Von 1944-47 liegen leider keine digitalisieren Adressbücher vor. Von 1948 gibt es nur ein Branchenbuch, wo ich keinen Eintrag zur Drogerie finde. Ab 1950 lauter der Eintrag “Kurzenhäuser Alfred, Frau Drogerie”. 1958 lautet der Eintrag “Kurzenhäuser G. Drogerie”. G. entpuppt sich an anderer Stelle als Gertie. Vielleicht ist das Alfreds Tochter. Alfreds Adresse lautet nun Kleingedankstraße. 1964 führt plötzlich Siegfried Buhse die Drogerie. (Vielleicht hat Gertie geheiratet?)
Im Archiv für Stadtteilgeschichte Köln-Nippes e. V. habe ich ein Original Apotheken Tütchen aus genau dieser Zeit entdeckt.
Völlig irritierend ist, dass 1971 an dieser Stelle “Blum, Helga Bäckerei”, ebenso wie in der Nummer 23 genannt wird. 1973 taucht die “CN Parfümerie und Drogeriebetriebe Beate Ostermann” auf und von 1975-1978 tauchen keine der Namen auf und die Digitalisate enden hier leider. Wie man auf dem Foto des Rheinischen Bildarchivs sieht, war dort wohl bis Ende der 80er Jahre ein Friseur, danach eine Praxis für Psychotherapie.
Seit 2013 ist hier das Näh-Café Roter Faden von Liesel Hedderich. Hier kann man Nähkurse machen, oder sich einen Nähplatz mieten, wenn man eigenständig etwas nähen will. Das ist eine tolle Sache, denn man kann hier professionelle Nähmaschinen und alle benötigten Gerätschaften benutzen – und wer hat zu Hause schon einen Zuschneidetisch!!! Es gibt eine kleine Auswahl an Stoffen und Kurzwaren zu kaufen. Und es gibt den Näh-Hund Meggy. *
Nr. 21
Die Nr. 21 war und ist ein schlichtes Wohnhaus. Aus den Kölner Adressbüchern erfahre ich, dass dort seit 1927 „Hub. Mengelbier, Lehrer an der Hochschule für Musik“ wohnt. 1941/42 dann plötzlich den Eintrag sowohl “Mengelbier, Hub. Musiklehrer” als auch “Mengelbier, H. Ww., ohne Beruf”. 1943 gab es an dem ganzen Häuserblock mittelschwere Beschädigungen, 1944 wurde die Nummer 21 zerstört.
1950 kann ich dem Telefonbuch entnehmen, dass die Witwe Mengelbier nun in der Nr. 23 wohnt. Bis 1953, dann gibt es keinen Eintrag mehr zu dem Namen.
Mal abgesehen von der traurigen Geschichte, ist es bemerkenswert, dass Frauen namentlich erst im Adressbuch auftauchen, wenn sie verwitwet sind. Es sei denn, sie führen ein Geschäft oder besitzen ein Haus.
Außerdem gibt es an diesem Haus die einzige Möglichkeit in der Blücherstraße, wo man mal in einen Hinterhof spinksen kann. Der sich als Garagenhof entpuppt.
Der Kiosk
Wir hatten mal zwei Kioske in der Blücherstraße, aktuell aber keinen. In der Nummer 23 befindet sich theoretisch einer, der ist aber schon seit einiger Zeit wieder geschlossen. Vermutlich gab es in dem Haus mal zwei Ladengeschäfte. Seit 1930 werden dort eine Bäckerei und Tabakwarenhandlung aufgeführt, mit wechselnden Besitzer:innen. Ab 1966 gab es dort auch mal eine Schreibwarenhandlung. Die Spur verliert sich allerdings 1974.
Lebensmittelladen
Das letzte Haus im Block, die Nr. 25 finde ich am schönsten. Mit diesen Rundungen!
Seit 1930 war hier ein Lebensmittelladen. 1930 war das Albrecht Geyr Kolonialwaren. Ab 1937 wurde es zu Geyr Alb. Lebensmittelvertr. GmbH (Verkaufsstelle). Die ist dann zu einem größeren Unternehmen, mit verschiedenen Verkaufsstellen in der Stadt gewachsen. 1973 finde ich dazu den letzten Eintrag. Auf dem Foto des Rheinisches Bildarchiv Köln von 1975 ist noch das Firmenschild zu sehen. Irgendwann wurde es zu Feinkost H. Bunsen. Der Laden wurde von Frau Bunsen geführt, bis sie nicht mehr konnte. 2009 gab es ihn noch. Die Fenster waren lange verklebt, seit einiger Zeit sind sie wieder frei und das Ladenlokal wurde offensichtlich renoviert. Aber er steht schon viele Jahre leer, worüber ich mich wundere, denn den würden doch sicher viele mit Kusshand nehmen.
Buchladen
Springen wir zurück zur Ecke Neusser Straße. Das ist eine ganz lustige Situation, denn das Eckhaus hat zwei Adressen, einmal die Neusser Straße 316, die Buchhandlung hat die Adresse Blücherstraße 3 und das Haus daneben hat ebenfalls die Nr. 3. Auf jeden Fall haben beide Gebäude die gleichen Fensterdetails.
Das Eckhaus wurde 1943 stark beschädigt und wurde seitdem nicht wieder aufgebaut. Die Hausnummer zur Neusser Straße hing lange auf Halbmast, seit ein paar Jahren ist sie ganz weg. Ich verstehe solche Eigentümer nicht, die sich nicht kümmern. Wegen einer Hausnummer kann es ja nicht am Geld liegen.
In Nippes haben wir ja das Glück, dass es hier drei Buchhandlungen gibt. Zwei inhaberinnengeführt und eine Ketten-Filiale. Aber wir unterstützen natürlich #buylocal. Christiane Blut hat hier 1998 die Buchhandlung Blücherstraße eröffnet. *
Die andere Nr. 3
Und das ist die andere Blücherstraße 3. Hier war mal ein feiner Kunst-/Rahmenladen. Aus dieser Zeit stammt auch die Kunstbanane. Dann folgten andere Läden, zuletzt ein kölscher T-Shirt Laden. Im Moment ist es mir nicht ganz klar, es scheint eine Interims / PopUp Situation zu sein.
Mir stellt sich die Frage, ob es Sinn macht, die Kunstbanane an kommerziellen Läden anzubringen. Wenn sie dann irgendwann an einem T-Shirt Laden prangt. Oder wird sie dann zum Mahnmal: Hier war mal was mit Kunst.
Appendix und Clouth
Und zurück zum anderen Ende der Blücherstraße. Diese Häuser gehören zur Schwerin- bzw. schon zur Niehler Straße und zeigen uns die kalte Schulter – bevor man vor das ehemalige Clouth Gelände läuft. Aber das wäre ein anderes Kapitel.
Fliesenfreitag!
Traum oder Albtraum in braunen Fliesen? Das! Ganze! Haus! Auch putzig ist die mini Glasbaustein-Situation über dem Eingang. Vermutlich wurden die Fenster darüber nachträglich eingebaut.
Zuletzt
Mir hat es super viel Spaß gemacht, ich habe viel über meine Straße entdeckt und gelernt. Es war teilweise auch richtig viel Recherchearbeit, vor allem mit den Adressbüchern. Ich würde da auch gerne noch was weiterforschen, aber man braucht ja immer irgendwie einen Anlass.
Mir fällt auf, dass ich nur ganz wenig über die rechte, “gerade” Seite der Straße gemacht habe, aber da sind die meisten Häuser irgendwie so egal. Obschon, die eine oder andere Geschichte hätte man sicher noch ausgraben können. Ich hatte noch ein paar Ideen und habe auch noch ein paar Kleinigkeiten in der Schublade, die poste ich vielleicht später noch.
Was mich ein bisschen verwirrt hat, bzgl. Instagram Follower – ich hatte einmal in der Facebook-Nippes Gruppe auf das Projekt aufmerksam gemacht und bekam innerhalb einer Woche einen Run von über 200 neuen Followern. (Von 500 auf 700). Fast alles kleine private Accounts. Das hat sich allerdings überhaupt nicht auf Likes oder Kommentare ausgewirkt. Was machen diese Leute in den Sozialen Netzwerken? Nur gucken, nichts anfassen? Kein Social in the Media?
* Mit Liesel Hedderich vom Näh-Café und Christiane Blut von der Buchhandlung Blücherstraße habe ich Interviews für die Instagram Storys gemacht. Wer einen Instagram Account hat, kann die in dem Highlight nachgucken.
eine wunderbare kluge, lustige, schöne Arbeit. Congratulation. Hab ich gern gelesen und geschaut und bin zudem auch schon wieder etwas schlauer geworden.
Vielen Dank für das schöne Kompliment, liebe Uta!
Ich habe vor ein paar Wochen mit jemandem aus derselben Gegend im Internet erstmals Bekanntschaft gemacht und bin froh, dass ich den Tipp auf die „Zuckerstraßen“ und auch zur Nippeswiki weitergeben konnte:
Es fand großen Anklang! 🙂 fG.
Das ist ja großartig und freut mich sehr! 🙂
In dem Eckhaus Blücherstraße 19 befand sich bis Ende der 80er Jahre tatsächlich ein Friseur – Heinrich Huhn. Nachdem er in Rente ging, führte seine Tochter das Geschäft noch ein paar Jahre weiter. Heinrich Huhn betrieb in einem Hinterzimmer auch eine einzelne Sonnenbank, auf der ich mich vor den Discogängen Mitte der 80er braun röstete. Von Heinrich Huhn erwarb ich 1983 seinen 9 Jahre alten Audi 80 Automatik, der mein erstes Auto war.
Ich habe von 1969 bis 2006 in der Bülowstraße 40 gewohnt. Meine Eltern haben 1969 für die 93 Quadratmeter große Wohnung 280,- Mark Miete gezahlt. Wir hatten dort sogar einen offenen Kamin und eine Sauna im Keller.
Als Kind konnte ich in der Bülowstraße Fußball spielen, da stand manchmal auf einer Länge von 50 Metern kein einziges Auto.
Ich werde Nippes und die Bülowstraße immer in bester Erinnerung halten.
Das ist ja herrlich! Viele Dank für das Teilen dieser wunderbaren Erinnerungen!
Eine Geschichte noch zum Eckhaus Blücherstraße 19:
https://www.ksta.de/koelner-drogenbaron-heinz-chapuis-gefasst-13371606?cb=1665765940022&
Das spielte sich in der Blücherstraße 19 ab.
Herr Chapuis besuchte dort in der 2. Etage gelegentlich seine Ex-Frau und fuhr zu diesem Zweck mit gepanzerten Limousinen auf den Hinterhof (die Hofeinfahrt 15 Meter weiter rechts von der Haustüre). Dort warteten dann Leibwächter auf Herrn Capuis und wir hatten uns immer gefragt, was so ein „wichtiger“ Mann wohl da zu schaffen hat und wer das wohl ist. Wir konnten das alles vom Balkon in der Bülowstraße 40 aus beobachten und bestaunen. Zu dieser Zeit war er eine internationale Größe im Drogengeschäft mit direkter Verbindung zu Pablo Escobar.
Köln Nippes, ja ja. 🙂
P.S.
Wussten Sie, dass kurz vor der Ecke Blücherstraße/Neusser Straße auf dem Bürgersteig an einer Hauswand noch heute ein Deckel über einen Einstieg zu einem Luftschutzbunker zu sehen ist?
Krass! ?
Ich muss mich korrigieren:
Das war in der Nr. 21, nicht 19. In der 21 hat übrigens auch mal im 1.OG der Kölner Karnevalsprinz von 1982 – Günter I. – (Günter Deibert) mit seiner Familie gewohnt. Und bezüglich des Friseurs: Nach der Familie Huhn war da noch ein junger Friseur ganz alleine für ein paar Jahre ansässig.
Und zu Hr. C. und seine Verbindung zu Pablo Escobar: Das wurde früher zwar immer überall rumgetratscht, aber gesicherte Erkenntnisse gab es darüber eigentlich nie.